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Hinsehen statt vorbei gehen

Genau hinsehen, wo die Not zu Hause ist: das wollten die Gemeindereferenten des "Konveniat Aschaffenburg" bei ihrer monatlichen Zusammenkunft. Deshalb trafen sie sich mit dem Sozialarbeiter Wolfgang Grose vom Diakonischen Werk Untermain zu einem ungewöhnlichen Rundgang.

Gemeinsam mit ihm suchtensie Orte in Aschaffenburg auf, an denen man menschliche Not sehen kann, an denenman sonst oft achtlos vorbei geht. Erste Station war der Durchgang unter demTurm der St. Agatha Kirche. Grose erzählte von einem Obdachtlosen, der dort fürmehrere Woche einen Schlafplatz hatte. Der Weg ging von dort aus an denBahnhof,  der wie in fast jeder Stadt einSammelpunkt für Menschen in sozialen Notlagen ist. An einem Baum gegenüber desGebäudes kann man oft Betrunkene sehen, zum Teil wird auch mit Methadongedealt. Allerdings hat sich seit dem völligen Umbau des Gebäudes diese Szenelaut Grose teilweise in die Seitenstraßen verlagert. Das läge auch an derverstärkten Präsenz von Ordnungskräften.  Doch solle man sich von diesem Eindruck nichttäuschen lassen: die Menschen gibt es immer noch, auch wenn sie nicht mehr soins Auge fallen.  Die Gemeindereferentenbesuchten anschließend die ökumenische Bahnhofsmission an Gleis 2, einer derPunkte, an denen die beiden Kirchen solchen Menschen Hilfe anbieten. Bis zu 60Menschen kommen hier täglich vorbei, weil sie ein Gespräch brauchen, weil siesich aufwärmen wollen oder weil es zu ihrer Tagestruktur gehört. Die sozialeEinrichtung, die in diesem Jahr ihren 100ten Geburtstag feiert, versteht sichals ganz niederschwelliges Angebot, dass für jeden offen steht. Danach ging esweiter zum Sozialkaufhaus der Diakonie in der Kolpingstraße. Dort können bedürftigeMenschen gebrauchte Kleidung, Kinderspielsachen und Haushaltsgeräte zu einensymbolischen Preis kaufen. Gut 200 Menschen nutzen diese Möglichkeit täglich. Imgleichen Haus ist auch die Tafel des Vereins Grenzenlos untergebracht, die eineGrundversorgung mit Lebensmitteln sicher stellen will. Das Angebot wird ergänztdurch Beratungsangebote und einem Cafe, dass auch zur Begegnung einlädt.

Die Gemeindereferenten bewertetendiesen etwas anderer Stadtrundgang als "Augenöffner". Selten wird man mit dieser anderen Seiteunseres Sozialstaates konfrontiert, in dem durch die Armut so etwas wie eineParallelgesellschaft zu entstehen droht. Grose wies auch auf das die Dilemmahin, dass mit den Hilfsangeboten zum Beispiel der Kirchen zwar Armut gelindert,aber nicht deren Ursachen beseitigt wird. Es brauche deshalb immer auch eineLobbyarbeit, die dafür sorgt, dass der Staat Lösungen findet, dass Menschennicht in menschenuunwürdige Situationen kommen.